Auf Tour nach Bella Italia mit dem Toyota RAV 4 PHEV

Eine sichere Burg

Sommer, Sonne, Lago di Como. Diesem verführerischen Dreiklang gesellte sich die fünfte Generation des Japaners hinzu, um uns ein sorgenfreies Fahren in Deutschland, der Schweiz und Italien zu bescheren. Als „rara avis“ oder besondere Seltenheit. Ein weiterer RAV 4 begegnete uns in Italien nur aus der Vorgängergeneration. Unsere Bella Macchina fiel daher auf und mag den einen oder andern davon überzeugt haben, sich dieses Fahrzeug beim Händler mal genauer anzusehen.

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Vielleicht lag es an der schönen Farbe ‚Emotional Red metallic‘, vielleicht am makellos neuen Look – frisch gewaschen, keine Kratzer oder Dellen, kaum Kilometer auf dem Tacho. Unser Toyota RAV 4 Plugin-Hybrid mit Allrad und dem schönen Beinamen Teamplayer kehrte ohne jegliche Blessuren aus Italien zurück nach Köln. Und das, wo tatsächlich die Mehrheit zumindest einheimischer Fahrzeuge deutliche Spuren von missglückten Parkmanövern hatten.

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Selbst das heftige Gewitter samt Hagel und Starkregen, das an einem Donner(!)stag für rund eine Stunde theatralisch über dem wunderschönen Como mit seinem einzigartigen Dom niederging, konnte dem robusten SUV nichts anhaben. Dräuend mit bleigrauem Himmel, Donnergrollen und aufkommendem Wind kündigte sich ein heftiger Regenguss an. Trockenen Fußes erreichten wir unseren treuen Teamplayer im idealen Parkplatz gegenüber dem Dom. Und los ging’s gen Tremezzo. Minutenschnell umgab uns gespenstische Nacht. Trotz heftigem Aquaplaning und auch Beinahe-Blindflug fühlten sich Fahrer und Insassen dank Allrad sicher auf den blitzschnell überfluteten Straßen.

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Ein klasse Fahrzeug

Um es gleich zu sagen: Wir sind voll des Lobs für den bewährten RAV 4 als PHEV aus der Kategorie kompakte SUV, dessen sechste Generation nächstes Jahr kommen und eine Reichweite bis zu 100 Kilometer rein elektrisch zurücklegen soll - statt der bisherigen 75 Kilometer laut Hersteller. 75 Kilometer sind recht schnell verpufft, wenn man zügig unterwegs ist. Wir haben in Italien gar nicht erst versucht, elektrisch zu laden. Doch auch ohne die elektrische Reichweitenunterstützung gibt sich der RAV 4 zurückhaltend im Spritverbrauch. Der senkt sich auch bei quasi null elektrischer Reichweite spürbar, wenn man regelmäßig rekuperieren kann. Unser Verbrauch, inklusive sehr langem Stau am San Bernardino hin und zurück, pendelte sich bei 6,4 Liter ein. Das ist ok, zumal das SUV mit seinem cW-Wert von circa 0,3 nicht gerade ein windschlüpfriges Fahrzeug ist. Eben eine sichere Burg - auf allen Straßen der Welt wie im offroad Terrain.

Mit seinen Abmessungen (1,855 Meter breit, 4,6 Meter lang, 1,685 Meter hoch) ist der RAV 4 nicht gerade dafür auserkoren, noch in die kleinste Parklücke zu passen. Aber dank seiner überzeugenden Geländegängigkeit, Allrad und Einparkkameras gelang es uns immer, einen passenden Parkplatz zu finden, wo andere mit Kleinfahrzeugen weiterfuhren. Etwa direkt unter einem schattenspendenden Baum, der allerdings von einer in Stein gefassten höherstehenden Umrandung umgeben war. Perfekt gelegen gegenüber der Anlegestelle für die Fähre, die uns von Tremezzo nach Varenna, Bellagio und wieder zurück brachte. Denn über Wasser gehen, das kann der Toyota dann doch nicht.

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Raumwunder

Toyota ist seit jeher ein Unternehmen mit Pioniergeist. Das gilt für den Wasserstoffantrieb, an dem die Japaner im Gegensatz zu vielen anderen verzagten Herstellern zum Glück festhalten, genauso wie für das Einführen einer kompakten Sports Utility Vehicle Klasse in den 1990er Jahren. Diese Kategorie bedeutet aber keineswegs, dass wir beim Platzangebot Abstriche machen mussten. Der RAV 4 PHEV hat jede Menge Platz – für Passagiere wie Gepäck. Vier erwachsene Personen können in diesem Fahrzeug locker ihren Urlaub antreten. Denn auch die Rückbank bietet genug Platz für großgewachsene Menschen, sowohl in punkto Beinfreiheit als auch nach oben.

Das Fassungsvolumen des Kofferraums ist schon mit 580 Litern üppig, zumal wir das Ladekabel absichtlich nicht mitführten. Klappt man die Rückbank um, verdreifacht sich das Volumen fast auf satte 1690 Liter. Das verführt schnell dazu, deutlich mehr mitzunehmen, als man braucht. Positiv betrachtet: Wir hätten kistenweise Wein kaufen können.

Der RAV 4 erlaubt ein Reisen ähnlich einem komfortablen Bus. Denn die einem SUV eigene erhöhte Sitzposition gewährt den Insassen eine bessere Sicht auf landschaftliche und architektonische Schönheiten während der Fahrt, dem Fahrer eine prima Übersicht über den Verkehr. Das Head-up Display empfiehlt erlaubte und tatsächliche Geschwindigkeit sowie den anstehenden Routenverlauf bei eingegebenem Ziel unserer Aufmerksamkeit, sofern wir den Blick nicht von der Straße abwenden, um anderes zu tun. Dies sowie die gute Rundumsicht ließen uns den Eineinhalb-Tonner souverän auch durch die vielen engen Sträßchen Italiens steuern. Für zügiges Anfahren sorgt der E-Motor. Auf längeren Fahrten weiß man das stufenlose Automatikgetriebe zu schätzen. Bei herausforderndem Wetter und auf rauem Terrain gibt der adaptive Allradantrieb ein sicheres Fahrgefühl.

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Souveränes Cruisen auf Autobahnen und durchs Getümmel der Städte

Mit 306 PS oder 225 kW ist unser ‚Recreational Active Vehicle mit 4-wheel Drive‘, eben der RAV 4, ordentlich motorisiert. Schneller als 140 km/h fuhren wir selten – die Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h haben wir nicht ausgereizt, denn dann klingt und wirkt er angestrengt, die Recreation oder Erholung, die er versprühen will, ist in diesem Fall dahin. Freiwillig verzichtet man auf derlei Geschwindigkeiten. Schließlich ist der RAV 4 kein Sportwagen.

Effizienz, originales SUV Feeling und dennoch entspanntes Fahren gelingt dem RAV 4 sehr gut. Nicht zuletzt dank seiner bequemen, ergonomisch geformte Sitze. Insgesamt mutet das Fahrzeug hochwertig an, die Verarbeitung ist sauber, die Türen fallen mit sattem Sound zu. Wahrlich kein billiger Blechkamerad. Mit einem Einstiegspreis von 56.790 Euro ist er zwar kein Schnäppchen, kann es aber locker mit Konkurrenten wie dem Hyundai Tucsion PHEV, dem Kia Sportage PHEV oder dem Renault Austral PHEV aufnehmen. Kaufempfehlung? Klares Ja. An einem Toyota hat man erfahrungsgemäß viele Jahre Freude und wenig Werkstattbesuche.

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Es kommt nicht von ungefähr, dass der RAV 4 den Rang des weltweit beliebtesten Kompakt-SUV verteidigt. Ein weiteres Plus: Der RAV 4 ist nicht über-digitalisiert. Auch hier hält Toyota eine erfreuliche Balance zwischen neuer Technik und Altgewohntem. Nicht zu viel Schnickschnack. Welche Freude, dass es noch Schalter und den haptischen Drehknopf für die Lautstärkeregelung gibt.

Einer für alles

Moderne Technik, überzeugende Kombination aus gewohnter Robustheit und Komfort. Das überzeugt nicht nur Baby Boomer, sondern auch junge Freizeitaktivisten, die ein erschwingliches Fahrzeug für alle Einsätze suchen – bis hin zum Umzugsgehilfen oder Transportmittel für antike . Pre-owned ist schließlich in im Sinne der Nachhaltigkeit.

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Der Lago di Como übertrifft in punkto Berglandschaft und Vegetation unserer Meinung nach den Lago di Garda. Er ist auch internationaler. Was Weine und Kulinarik betrifft, hat der Gardasee die Nase vorn.

Übertroffen hat auch der RAV 4 PHEV unsere bereits hohen Erfahrungen an diesen Typ Fahrzeug. Es fällt es schwer, Kritik zu üben. Eines aber wünschen wir uns vom Hersteller wünschen: dass der RAV 4 in der kommenden Generation mit Blick auf den Innenraum etwas geräuschärmer entwickelt wird.

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Fazit:

Der ‚Teamplayer‘ wurde seinem Beinamen vollumfänglich gerecht. Die Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug ist angenehm und selbsterklärend. Ob man den RAV 4 als Hybrid oder PHEV bevorzugt, das bleibt Geschmackssache. In jedem Fall ein Fahrzeug, auf das man sich stets verlassen kann.

Text und Fotos: Dr. Susanne Roeder