Lieferverkehr für die letzte Meile

Rasante, Effiziente und Clevere Amerikaner: ELMS mit schneller Umsetzung einer elektrifizieren Lieferflotte

Text: Susanne Roeder – Fotos: J. Kyle Keener

Die Elektrifizierung der Autos nimmt rasant zu. Im Lieferverkehr, insbesondere innerstädtisch, wird sie von Kommunen gefordert – für die sogenannte letzte Meile. Die soll abgasfrei sein, die Luftqualität nicht weiter belasten. Lieferfahrzeuge aller Größen end-zu-produzieren und auf den Markt zu bringen, das ist das Geschäftsmodell von ELMS, das wir in Vegas im #House of Journalists kennenlernen konnten. Nur Unternehmen mit soliden Geschäftsideen stellten sich unserer Gruppe internationaler Automobiljournalisten. ELMS und dessen Mitbegründer Jim Taylor bestach mit seiner durchdachten Geschäftsidee, die auf Speed setzt und eine wichtige Nische besetzt – die des Lieferverkehrs in Innenstädten. Man vergleiche dies mit dem e.Go von Professor Günther Schuh aus Aachen – eher ein Rohrkrepierer. Die Gründung erfüllt ihr Versprechen nicht, liefert in sehr kleinen Stückzahlen. ELMS dagegen verkauft Autos und macht Gewinn. In kürzester Zeit. Und ohne leere Versprechen.

Amerika produziert die meisten Dinge nicht nur größer, das Land kann auch schnell und präzise. Wobei: Für einen Unternehmer wie Elon Musk gilt vor allem Schnelligkeit und hohe Renditel – Präzision und Sicherheit sind ihm offenkundig nicht so wichtig. Vollmundige Versprechen bei Musk, die häufig nicht eintraten. Anders bei Taylor. Das Startup ELMS (Electric Last Mile Solutions) hat sich rasant gegründet, warf in kurzer Zeit das erste vollelektrische Lieferfahrzeug auf den amerikanischen Markt und machte schon im dritten Quartal des vergangenen Jahres ordentlich Umsatz.

Fahrzeuge aus dem Regal „zurechtgedengelt“

Das Geschäftsmodell von ELMS: Das Fahrzeug aus dem Regal, zurechtgezimmert für den amerikanischen Markt und die dortige Gesetzgebung, vor allem in punkto Sicherheitsauflagen, rasch und unkompliziert auf den Markt bringen. Der Antrieb der Gründer: Schneller sein als die anderen im heiß umkämpften BEV-Markt mit anhaltend neuen und guten Ideen. Der Hintergrund: Die Regierung übt gewaltigen Druck aus auf die Flottenmanager – nach dem Motto ‚Baut gefälligst eine rein elektrische Flotte auf!‘ ELMS macht das eigenen Aussagen zufolge auf gleichem Kostenniveau, auf dem sich heutige vergleichbare Verbrenner befinden.

Schnelligkeit ist gefragt. Für die Produktion der ELMS Fahrzeuge braucht es Plattformen. Dafür, wie auch für die Software, hat das Startup Exklusivverträge mit Herstellern abgeschlossen. Das erlaubt Geschwindigkeit und gewaltige Kostenersparnis, weil nichts Neues aufgebaut werden muss. Statt der üblichen drei bis vier Jahre bis zur Marktreife, braucht ELMS kein Jahr für ein schlüsselfertiges Fahrzeug.

Kurz nach Gründung im September 2021 begann das Startup, elektronische Fahrzeuge zu produzieren und auch auszuliefern. Mitbegründer Jim Taylor zur Philosophie von ELMS: „Wir brauchen deutlich weniger Kapital und deutlich weniger Zeit, um die Fahrzeuge zu produzieren und auf den Markt zu bringen.“ Das führte dazu, dass mit der Marktreife des ersten Fahrzeugs ab dem dritten Quartal auch gleich die Einnahmen sprudelten.

45.000 Vorbestellungen gleich beim ersten Fahrzeug, dem sogenannten Tansporter ‚Urban Delivery‘, zeigen, dass das Interesse groß ist. Tendenz steigend. ELMS will maßvoll wachsen. „Wir haben ein hyper-effizientes Geschäftsmodell“, sagt Taylor. Tatsächlich ist der ‚Urban Delivery‘ der erste batterieelektrische Lieferwagen, den es in den USA gibt.

Der Name Urban Delivery ist Programm: Dieser Lieferwagen, und ELMS hat nach dem Baukastenprinzip diverse Größen in Planung, soll in Innenstädten emissionslos Güter hin- und hertransportieren. Ein weiteres Fahrzeug ist schon in der Mache und soll im Laufe des Jahres auf den Markt kommen.

Die Devise bei ELMS: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Warum also nicht gleich ein weiteres Produkt? Dazu der Firmenchef: „Wir müssen jedes Mal sehr viel umbauen und auf den hiesigen Markt anpassen. Deshalb gehen wir Stück für Stück vor.“ Qualität ist dem jungen Unternehmen bei aller Geschwindigkeit sehr wichtig. Zwischenfazit: „It goes on and on“ (J. Taylor) – eine Idee, die fährt und fährt und fährt, wie einst der VW Käfer.

Elms Transporter

Das erste Modell ‚Urban Delivery“ von ELMS ist erfolgreich unterwegs

Elms Jim Taylor

Firmenmitbegründer James Taylor erklärt die geplante rein elektrische Fahrzeugflotte unteschiedlicher Größen