Mal C-Segment, mal wirklich groß – mit Lexus ist durchweg viel los.

Schnittig, Sportlich, Recht Sparsam

Uneingeschränkte Fahrfreude mit dem Lexus UX 250h F Sport im Two Tone Kleid

und:

Bei Nacht sind alle Katzen grau

Winterfahrt im bleigrauen Lexus RX 450 als Plug-in Hybrid

Text und Fotos: Dr. Susanne Roeder

‚Mal C-Segment, mal wirklich groß – mit Lexus ist durchweg viel los.’ – So unser vorweggenommenes überwiegend positives Fazit. Herausgekommen ist eine Art Doppeltext, weil wir die zwei genannten Premium Fahrzeuge fuhren – hintereinander. Wohl wissend, dass hier zwei sehr unterschiedliche Lexus am Start sind – zum einen der kleine UX, der wie eine Schräghecklimousine anmutet, aber ins SUV Segment gehört, genauso wie der deutlich größere und geräumigere RX 450h+.

In Deutschland bereichert die Marke aus dem Premiumsegment nach wie vor eher selten das Straßenbild, ganz im Gegensatz zu den (Alltags)Modellen des Mutterkonzerns Toyota.

Beide Fahrzeuge, die wir bewegt haben, bedeuten viel Spaß beim Fahren, denn sowohl der kompakte Vollhybrid UX als auch der RX 450 als PHEV haben das Plus der behänden Beschleunigung durch den E-Motor, erfreuen mit einem verzögerungsfreien Fortkommen. Beim Blick aufs Portemonnaie fällt die Entscheidung zwischen den Fahrzeugen leichter. Der UX 250h F Sport als Neuwagen kostet allerdings auch schon mehr als 50.000 Euro (in unserer Ausstattung rund 54.000 Euro) und ist doch das Einstiegsmodell bei Lexus. Kollege RX 450 h+ liegt in unserer Ausstattung bei aufschreckenden 86.300 Euro (81.000 Euro, Serienpreis Executive, 5300 Euro Sonderausstattungen).

Batteriecheck vor Kauf eines gebrauchten elektrisierten Fahrzeugs

Insbesondere für Privatleute mag es sich deshalb lohnen, auf Gebrauchte zu warten, die nun verstärkt in den Markt drängen. Vor dem Kauf empfiehlt sich gerade beim Plugin-Hybrid ein Check der Batterie für den E-Antrieb. Dabei, so haben wir gelernt, muss die Batterie belastet werden, um valide Messwerte zu liefern.

„Es nutzt nichts, nur den OBD-Stecker (Stecker für die On-Board Diagnose) reinzustecken“, berichtete uns Michael Tziatzios, bei Dekra Spezialist für gebrauchte Stromer. Bei Dekra, so Tziatzios weiter, hat man gemeinsam mit der RWTH Aachen, der Rhein-Westfälischen Technischen Hochschule, ein patentiertes Verfahren entwickelt. Dabei wird jedes Fahrzeugmodell als Neuwagen ausgiebig getestet. Die Untersuchungen liefern im Endeffekt einen speziellen Algorithmus. Wenn dann ein Gebrauchter auf den SoW-Wert (State of Health) der Batterie diagnostiziert wird, dauert das nur noch 15 Minuten und das Fahrzeug muss tatsächlich ganze hundert Meter gefahren werden. Der Messwert wird von dem Algorithmus, teilweise mit Künstlicher Intelligenz, in eine Art ‚Koordinatensystem’, das jedem Fahrzeugmodell hinterlegt ist, einsortiert. Damit lässt sich laut Dekra gut bestimmen, wie gut die Batterie noch ist. Aktuell kostet die Überprüfung 99 Euro plus Mehrwertsteuer.

Doch zurück zum Lexus UX 250 h F Sport, dem Urban Crossover und Einstiegsmodell bei Lexus in die SUV Kategorie. Wahre Labsal nach einem rein elektrischen Fahrzeug einen Vollybrid bewegen zu dürfen – in der Ausstattungslinie F-Sport. Keinerlei Reichweitenangst, erfreulich spritzig agiles Fahrverhalten.

Klasse für die City und kurvige Landstraßen

Handlich, recht sparsam im Verbrauch, aber auch sparsam im Platzangebot. Gerade Hinterbänkler bekommen dies zu spüren. Insofern war die geplatzte Langstreckentour über mehr als tausend Kilometer an einem Tag kein Fehler. Mehrere hundert Kilometer am Stück können mühsam werden. Umso tauglicher ist der kompakte Crossover für die Stadt und Touren um die 300 Kilometer.

Eigentlich sollte der UX 250h F Sport gleich eine Strecke von über 1000 Kilometer antreten. Weil die Freundin aber kalte Füße ob der Strecke und ihrer mangelnden Französischkenntnisse bekommen hatte und wir somit plötzlich solo dastanden, entschieden wir uns kurzfristig doch fürs Fliegen – und haben es sogleich bereut. Denn die Eidgenossen in Zürich setzten alles dran, dass wir unseren Anschlussflug nach Nizza verpassten, unterirdisch behandelt wurden und fünf Stunden am Flughafen statt in Antibes verbringen mussten – als „Billigflieger“ natürlich ohne Verpflegung. Mit unserem Lexus UX, dem kompakten Premium Sports Utility Vehicle von Toyota, wären wir schneller gewesen und hätten unterwegs viel schöne Landschaft gesehen.

Hinterher ist man wie so oft schlauer. Dennoch: Für eine Fahrt dieser Distanz empfiehlt sich der große und deutlich komfortablere RX 450 – egal, ob als PHEV oder Verbrenner. Klar, der Verbrauch ist spürbar höher – aber im Hotel zahlt man auch mehr für eine Deluxe Suite im Vergleich zu einem Junior Zimmer, will man mehr Komfort.

Lexus UX 250h F Sport

Nur kurvenreiche Bergfahrten sind schöner

Für zwei Personen ist der UX 250 gleichwohl ein klasse Fahrzeug, das sich als selbstladender Hybrid und SUV sehr angenehm und sportlich fahren lässt. Und ‚Zack’, schon ist er geparkt; auffällig sein äußerst angenehmer Wendekreis von gerade mal 10,4 Metern. Zügige Parkmanöver sind in ungeduldig pulsierenden Stadtzentren sehr vorteilhaft. Schadenfroh zirkeln wir unser Fahrzeug in die Lücke, auf die unser Hintermann im BMW Mini bereits gehofft hatte – weil... Frau am Steuer und dann noch diese ‚Kiste’ von 4,495 Meter auf 1,840 Meter bei sparsamen 1,545 Metern Höhe. Nun, er durfte sich doppelt irren und musste weitersuchen oder ein Parkhaus aufsuchen.

Im Gegensatz zum RX 450h+ lässt sich unser kerniger Sportler zwar nur wenige Kilometer rein elektrisch durch die City bewegen, den Verbrennungsmotor (2 Liter, 135 kW / 184 PS Systemleistung) unterstützt der Elektromotor jedoch trefflich beim durchbeschleunigen. Dabei gliedert sich die Motorleistung in 112kW (152 PS) für den Benzinmotor auf und 80 kW (109 PS) Elektromotor.

Den angegebenen Verbrauch von 5,3 Liter pro hundert Kilometer haben wir erwartungsgemäß nicht erreicht. Er lag bei uns insgesamt (Autobahn, Stadtfahrten inklusive Staus) bei sechs Liter. Das ist passabel für ein Fahrzeug mit einem Gesamtgewicht von deutlich mehr als zwei Tonnen (2110 kg). Und ja, als Rallyefahrer könnte man mit dem Fronttriebler wunderbar durch kurvige Bergfahrten räubern. Aber schon in gemäßigterer Fahrweise macht das Kurvenfahren Spaß. Entsprechend positiv unser Fazit: den umtriebigen Lexus würden wir als Vollhybrid jederzeit wieder fahren.

RX 450h+

Harte Bedingungen in Schnee und Kälte

Winter in Kanadaaaa – nein, tatsächlich in ganz Deutschland. Der erste Schnee. Besonders München hatte es erwischt – aber der Bodensee war auch nicht ohne. Wie gut, dass wir ‚den Großen’ bei uns hatten. Beim mächtig anmutenden Lexus RX 450 als PHEV wird’s gediegen.. Auf also ans Schwäbische Meer, auf zum Bodensee. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten: Kaum war das Fahrzeug da, zeigte sich der Winter zum meteorologischen Winteranfang erstmals nicht nur mit Kälteeinbruch, sondern auch mit fiesem Schneeregen, Wind und ohne jegliche Sonne. Staus und Unfälle häuften sich – wir kamen dennoch ordentlich durch.

Diesen Härtetest hatten wir so nicht geplant, ließen uns aber nicht abbringen, zunächst mal in die Nähe von Ravensburg mitten hinein in die Einsamkeit zu fahren, nach Fuchsenloch, ein wahrlich kleines Örtchen im an und für sich schon kleinen Ortsverbund Schlier. Dort nämlich liegt die Pension Fuchsenlohe, wo sich Fuchs und Hase und weiteres Wild wirklich gute Nacht sagen.

Die Sonne sahen wir nicht, dafür umso mehr einsame Waldromantik. Kein Problem für unseren RX450h+ mit Allradantrieb. Er nahm es locker auf mit den verschneiten, teils nicht geebneten kleinen Waldsträßchen. Ein bisschen Offroad-Feeling bei den Waldfahrten und immer das Gefühl, in dem 2,3 Tonner sicher voranzukommen und im Zweifel von einem großen Schutzschild umgeben zu sein. Schön! Der Allradantrieb (AWD) ist ein weiterer Sicherheitsfaktor.

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Der Sechszylinder wurde mit der aktuellen fünften Generation abgeschafft. Downsizing, wie dies alle Hersteller verfolgen. Der Vierzylinder also gibt sich sparsam, solange elektrische Reichweite vorhanden ist. Die aber reicht für maximal 60 Kilometer. Das reicht für den Pendelverkehr ohne längere Autobahnstrecken, aber natürlich nicht für eine Fahrt von 200 Kilometern. Man müsste mehrfach zwischenladen und entsprechende Stopps einlegen. Aber auch so ist der Spritverbrauch bei moderater Fahrweise im Economy Mode mit rund 7,8 Litern noch ok. Die technischen Daten im Schnelldurchlauf: 2,5 Liter Vierzylinder mit drei Elektromotoren. Gespeist werden letztere von einer 18,1 kWh Lithium-Ionen Batterie. Als Getriebe setzt Lexus weiterhin auf sein elektronisch gesteuertes stufenloses Getriebe (CVT).
 
Fazit: Beide Lexus sind solide und wie selbstverständlich zu fahren. Die onboard Medienwelt erschließt sich auch nicht digital Nerds wie uns mühelos. Fahren? Jederzeit wieder! Schon jetzt warten wir gespannt auf weitere Modelle der japanischen Premiummarke.