Peugeot 308 GT Hybrid
Pfiffig wendiges Luxuswägelchen
Jägergrün Metallic? Klar, er kann auch leise, ohne das scheue Reh aufzuschrecken – schließlich fahren wir den Peugeot 308 GT als Hybrid. ‚What else‘, hätte George Clooney vielleicht über den 308 GT Hybrid gesagt. Natürlich für Geld. Wir sagen es aus Überzeugung für hybride Antriebe – als zumindest recht langfristige Mobilitätslösung – und für den französischen Pfiffikus in der Golfklasse.
Oliv Grün Metallic heißt die Farbe übrigens bei Peugeot. Die perfekte Tarnfarbe für die grünen Rosenkäfer, die von April bis September im Garten umherfliegen, im 308 vermutlich einen übergroßen Artgenossen sehen und sich auf ihm niederlassen würden, um mit ihm anzubandeln. Wir haben uns auch so mit ihm angefreundet, fuhren den Plug-in Hybrid allerdings im vorwiegend nasstrüben November, in dem keine Rosenkäfer mehr mit ihm um schillernden Glanz wetteifern.
Ein Franzose mit einem Schuss Je ne sais quoi
Fahrzeuge wie Golf GTE oder KIA XCeed PHEV sind die Konkurrenten des pfiffigen Franzosen. Es wäre auch der Mercedes-Benz A 250 e PHEV – hätte der Hersteller A- und B-Klasse nicht aus dem Programm genommen. Den Stuttgartern ist diese Fahrzeugklasse offensichtlich des Namens Mercedes-Benz nicht mehr würdig oder nicht gehoben genug. Und die Kompaktklasse wirft zu wenig Marge ab. Schlechte Strategie kommt vor dem Fall? Zumindest titelt das Manager Magazin „Mercedes und sein Luxusluftschloss“ und warum der Hersteller unsanft aus seinen Luxusträumen erwacht.
Wie gut, dass der verschmähte Kunde sich nach Korea, Frankreich oder anderen deutschen Herstellern umorientieren kann, unter anderem auch in Richtung Opel. Die Viel-Markenallianz namens Stellantis, der auch Peugeot und Opel angehören, hat klare Vorzüge – Stichwort Skaleneffekte und gleiche Plattformen. Alle Hersteller setzen darauf, um im knallharten Wettbewerb Kosten zu sparen. Ordentlich Kosten könnten sie trefflich an Influencern sparen. Diesem hartnäckigen Virus winken immer noch fünfstellige Gagen und mehr. Der eigenen Mannschaft ist das schwer zu vermitteln, wenn herstellerseitig Arbeitsplätze eingespart werden...
Mehr Auto braucht es nicht
Die gute Botschaft gleich am Anfang: Wir mögen dieses Fahrzeug, das mit Golf und Co konkurriert. Es hat alles an Bord, was man für Stadtfahrten und über Land braucht. Klar, die Zulademöglichkeiten und das Platzangebot sind begrenzt, zumal wenn man beispielsweise als vierköpfige Familie einen vierwöchigen Urlaub antreten möchte. Aber dann kann sich die Familie heutzutage ein Auto leasen. Vermutlich ist das insgesamt kosteneffizienter, als ganzjährig eine große Limousine oder ein großes SUV zu unterhalten.
Im Peugeot 308 Hybrid GT der Farbgebung olivgrün metallic ist alles da, was ein Autofahrer in einem modernen Pkw vorzufinden wünscht. Was uns von Anfang an gefällt: Das Auto ist ohne Gebrauchsanweisung selbsterklärend. Sicherlich nutzen wir – wie auch schon bei unserem noch nicht Youngtimer und soliden Pkw der Mittelklasse mit Sechszylinder, den wir fahren wollen, bis es nicht mehr geht – nicht all das, was das Fahrzeug zu bieten hat. Schmerzlich freilich, dass das CD Werk plötzlich den Geist aufgab, haben wir doch so viele dieser kleinen Platten, sind noch kein Freund von Streaming und Co. Aber das gesamte Command-System auszutauschen, würde verrückt teuer.
Doch zurück zu unserem kurzweiligen Begleiter im Alltag, dem Peugeot 308 GT Hybrid. Besonders erfreut hat uns sein angenehm kleiner Wendekreis von 10,5 Meter – das sind stolze 40 Zentimeter weniger als die Wolfsburger Konkurrenz. So macht Parken in der City Spaß. Zumal das Fahrzeug dank Kamera auch zentimetergenau in die jeweilige Lücke reingezirkelt werden kann.
Ein schönes Feature auch das aktive Kurvenlicht. Gerade in düsteren Landstraßen in unbekannten Gefilden liefert es ein klasse Mehr an Sicherheit. Sobald Gegenverkehr oder ein Mensch in den Lichtkegel kommt, wird dieses Objekt blitzschnell ausgeblendet und das Licht nur noch drum herum gespendet – ein technisches Highlight, das der französische Zulieferer Valeo schon rund 2008 zur Marktreife gebracht hatte.
Schade nur, dass von den Toggles nur noch Drücktasten übriggeblieben sind. Wir lieben die wertigen Chromschalter, die man parallel zum digitalen Menü bei größeren Modellen ähnlich Klaviertasten betätigen kann. Wie die allenthalben längst eingestellten manuellen Scheibenkurbeln oder Stellbremsen sind das deutliche Zusatzkosten, die sich allenfalls als Luxusgut vermarkten lassen.
Laden geht mühelos? Schlechter Scherz…
Und nun die schlechte Nachricht in Sachen Elektromobilität: Wenn im Umkreis von zehn Kilometern an einem späten Vormittag alle vier Lademöglichkeiten an drei Ladepunkten belegt sind und die fünfte Möglichkeit auch nicht funktioniert, weil die Ladesäule defekt ist, spätestens dann ärgert sich der Fahrer über sinnlos vergeudete Zeit bei der Suche nach Lademöglichkeiten und spürt die Reichweitenangst. Doch zum Glück ist es ein Hybrid, den wir eigentlich umweltbewusst fahren woll(t)en.
Nichts also wie ran mit dem Pkw an die gemeine Haussteckdose und die gemittelten Elektrizitätskosten des Hauses erhöhen. Das Laden für die insgesamt knapp 60 Kilometer rein elektrische Reichweite der Lithium-Ionen Batterie dauert dort eine gefühlte Ewigkeit, etwa sieben Stunden. Aber wenigstens funktioniert es. Doch nicht jeder hat diese Möglichkeit, zumal wenn die Nachverdichtung des Wohnraums weiterhin vorangetrieben wird.
Was, so fragen wir uns, ist dann erst los, wenn man zu Stoßzeiten laden will... Und man auf das Laden dringend angewiesen ist, wenn es ein batterieelektrisches Vehikel, BEV, ist? Eine rhetorische Frage. Das Problem bleibt unserer Meinung nach auf etliche Jahre ungelöst – weshalb etliche Hersteller und Wissenschaftler einen rein batterieelektrischen Kurs für Pkw durchaus in Frage stellen.
Die Kraft der zwei Antriebe geht ins Geld
Natürlich zahlt der Halter eines Hybrid für die doppelte Technik – aber nicht jeder hat eine Lademöglichkeit vor dem eigenen Haus. Und Renaissance des Hybrid hin oder her, wie ein Journalistenkollege schreibt: Ohne ausreichendes Ladenetz hat rein batterieelektrisches Fahren keine nachhaltige Zukunft. Ob es in näherer Zukunft jemals zu den Millionen an BEV kommen wird, wie politisch erwünscht, sei dahingestellt. Schon jetzt schafft das Energienetz den sprunghaften Anstieg an Bedärfen kaum. Blackouts drohen zur unliebsamen disruptiven Gewohnheit zu werden.
Autos wie dem Peugeot 308 Hybrid dagegen gehört die Zukunft – zumindest mittelfristig, bis sich die Antriebsvarianten über die Jahre sortiert haben und erkennbar wird, welchen Antrieben die Zukunft gehört. Das Ganze hoffentlich in einem technologieoffenen Wettbewerb, ohne künstliche staatliche Subventionen zugunsten eines politisch opportunen Antriebs. Anders stellt sich die Sache bei den Nutzfahrzeugen dar. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel.
Kurzum, der stolze Preis von rund 46.000 Euro und mehr für das Topmodell 308 GT Hybrid 225e-EAT8 will gut überlegt sein, garantiert dem Fahrer allerdings ein sorgenfreies Fahren, bar jeglicher Reichweitenangst. Sofern er auch auf den Benzinstand achtet; Tankstellen gibt es (noch) genug.
Relativ sparsam unterwegs – der Rekuperation sei dank
Das Kompaktmodell in der dritten Generation verbraucht generell wenig. Schließlich ist Rekuperieren angesagt, auch wenn die Batterie leer ist. Diese Technik fehlt uns im reinen Verbrenner der Marke Youngtimer am meisten, gerade wenn’s bergab geht. Schon angesichts der hohen Spritpreise.
Am wohlsten fühlt sich der Hybrid auf ebener Strecke bei rund 80 km/h. Geräuschlos gleitet er dahin, der Verbrauch ist niedrig, fast schon verbrauchsneutral. Im Stadtverkehr schnellt der sonst bei uns bei 6,1 Liter pro 100 Kilometer gemittelte Verbrauch auf 6,6 Liter. Mit geladener Batterie an Bord sinkt er entsprechend auf rund 4 Liter. Unser Sechszylinder schnellt bei Stop and Go schon mal auf 14,x Liter... Aber wir sind nachhaltig unterwegs, weil das Fahrzeug schon existiert und gut ist.
Das Fahrverhalten des Peugeot ist agil und sicher. Spaßfaktor inbegriffen, denn die Kraft der zwei Antriebe gibt dem Kompakten ein erfreuliches Ansprechverhalten und schnelle Kraftentfaltung. Dahinter stecken der sogenannte PureTech Motor mit 132 kW (180 PS), kombiniert mit einem 81 kW (ss0 PS) starken Elektromotor.
Schöne und wertige Markenverbundenheit vermittelt auch das Löwenlogo bei Dunkelheit, das dem Fahrer und Beifahrer ein wenig Licht beim Aussteigen spendiert. Der Lichtfleck beim Volkswagen ID kommt da vergleichsweise bieder daher. Das VW Logo auf die Straße zu werfen, wäre sicher eine der kleineren Übungen gewesen.
FAZIT: Uns hat das Fahren mit dem hybriden „Rosenkäfer“ mächtig Spaß gemacht – sogar bei Staus, was im Großraum Stuttgart mit seinen zig Baustellen, die gefühlt ewig bestehen, eigentlich immer der Fall ist.